Donnerstag, 7. September 2017

Inglorious Basterds

In der Szene in der Landa das zweite Mal auftaucht fielen mir verschiedene Dinge auf. Als erstes ist die Szene ziemlich lang, was vor allem daran lieg, dass im ersten Teil der Szene die meisten Dialoge auf Französisch und dann noch einmal auf Deutsch übersetzt abliefen. Das bewahrte natürlich den Realismus aber zog das Ganze auch in die Länge.
Die Szene spielt in einem Restaurant an einem Tisch an dem ,wie ich glaube, vier Personen sitzen. Die Kameraperspektiven waren zum Teil Totale, um den ganzen Tisch und das Geschehen zu zeigen, und sehr oft amerikanische/halbnahe,um zwei Personen die nebeneinander sassen, zu filmen. Nahe Perspektiven wurden nur gewählt, um die Gefühle des Mädchen zu zeigen.
Sonst kann man wieder Ähnliches über das Verhalten der Nazis aussagen, wie in der ersten Szene. Sie werden anständig und höflich dargestellt und je höher die Position der Person, desto überlegener benimmt sie sich, obwohl sie dabei meistens höflich bleiben. Zum Beispiel Goebbels, der Propagandaminister, der ja durchaus höflich war, auf der anderen Seite sich ganz klar den anderen Personen deutlich überlegen fühlte. Der Dialog könnte hier inhaltlich als langweilig bezeichnet werden und wenn man nicht die ganze Zeit wüsste wer Emmanuela ist und man sehen könnte wie unangenehm, ihr das alles ist, wäre er das wohl auch.
Durch das der Dialog auf zwei verschiedene Sprachen stattfindet, wie schon erwähnt, zieht er sich auch noch in die Länge. Aber ich konnte mich dadurch auch gut mit der Frau identifizieren, da sie nie wissen konnte, wenn jemand Deutsch sprach, ob sie aufgeflogen war. Ich verstand das Französisch nur mässig gut und konnte mir vorstellen wie das umgekehrt sein muss.
Und dann ist da das Auftreten Landas. Das wohl schockierendste was hier passieren konnte. Man erwartete es eigentlich auch nicht, da das Gespräch beendet wirkte und man schon aufatmete weil sie das ganze soweit unbeschadet überstand. Bis dahin kann ich nichts über Musik sagen, da ich nicht weiss ob überhaupt welche war, aber als Landas Namen gesagt wurde setzte sofort eine dramatische Musik ein und man sah eine Rückblende zur ersten Szene und ab da wirkt das ganze irgendwie bekannt. Viele Referenzen zur ersten Szene werden gemacht, wie das Glas Milch, bestimmte Sätze und sogar die Auflösung wird gleich gestaltet, nur das hier nichts passiert. Das Anstarren bevor etwas schlimmes aufgedeckt wird und die Musik lassen den Zuschauer schon fast die Hoffnung vergessen und verwirren einen, als das Ganze dann in etwas harmlosen enden.
Auch von den Kameraeinstellung ist es wieder ähnlich. Es wird viel über die Schulter der einen Person gefilmt. Wenn man auf das Verhalten der beiden Personen schaut, sieht man auch sehr grosse Parallelen zur ersten Szene. Vor allem Landa ist wieder unterschwellig Überlegen und scheint etwas zu wissen was niemand sonst weit. Seine Fragen sind inhaltlich unnötig da er die Antworten offensichtlich kennt.
Hier wird auch öfters zu Detailaufnahmen gewechselt, in der meistens der Apfelstrudel zu sehen ist. Der Apfelstrudel wird hier als eine Art Machtdemonstration gewählt, oder besser gesagt die Sahne auf dem Strudel.
Dann ist die Szene auch schon wieder fertig und es wechselt zur nächsten. Insgesamt finde ich, dass diese Szene eine der spannendsten ist im Film, da das Auftreten Landas sehr dramatisch gestaltet wurde. Im Rückblick vielleicht fast schon ein bisschen zu sehr, aber man ist sich diese Art der filmischen Gestaltung ja schon vom ganzen Film gewohnt. Sie passt super hinein. Auch finde ich interessant das es so ähnlich zu der ersten Szene ist. Vielleicht kommt mir es nur so vor aber ich glaube nicht das ich das in dieser Art schon gesehen habe. Ausser man nimmt jetzt den Film "Täglich grüsst das Murmeltier", aber da ist es etwas anderes.
Jetzt noch mal was zum ganzen Film. Ich mag ihn irgendwie. Es ist glaube ich kein Film, den ich einfach mal zuhause geschaut hätte und ich glaube wenn, hätte ich mich gefragt was das alles jetzt eigentlich sollte, aber dadurch das wir uns immer Gedanken zu den Szenen machten, wurde mir vieles erst bewusst was Stilmittel usw. angeht. Ich werde mich wohl in Zukunft mehr auf die filmischen Mittel achten als vorher.

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