Mittwoch, 24. August 2016

Opferikone Omran Daqneesh

In den letzten paar Tagen gingen die Bilder und Aufnahmen des 5-Jährigen Omar Daqneesh viral, der verängstigt und blutend aus einem Luftangriff  in Syrien gerettet wurde.
Die Bilder schockieren auf zwei Arten. Zum einen die verletzten Kinder die völlig verwirrt dasitzen und zum anderen die Leute die in wenigen Metern Entfernung mit ihren Kameras dastehen und ohne ihre Hilfe anzubieten, alles filmen.
Der Schreck, der diese Bilder auslösen sitzt tief.Man hat Mitleid mit den Kindern, würde am liebsten die Leute die filmend daneben stehen wegschubsen und den Kindern helfen, aber man kann nichts tun. Man ist Machtlos und auch wenn man weiss was passiert, dass Krieg herrscht, Menschen verletzt und getötet werden und dass tausende flüchten, tut man nichts. Weil man nicht die nötige Willenskraft hat, weil man seine Komfortzone nicht verlassen will , oder einfach weil man keinen möglichen Weg  sieht etwas zu unternehmen.
Und hier kommt das Problem. Auch wenn tausende, vielleicht sogar Millionen von Menschen diese Bilder sehen, passiert nichts. Niemand unternimmt etwas. Vielleicht können einflussreiche Leute etwas erreichen oder Geld gesammelt werden, aber den Krieg zu beenden ist ein Unterfangen das die einzelne Person nicht erreichen kann. Es müssen viele sein. Die vielen die von ihrem Zuhause aus die Frontleute unterstützen, die das Leid von Anfang an erkannten und vor Ort helfen, die nicht erst solche Bilder brauchen um zu wissen das der Krieg schrecklich ist und mit genug Mut auch zu Helfen. 
Diese Leute brauchen die Aufmerksamkeit und die Unterstützung die sie dadurch kriegen um Gutes zu tuen und da ist der positive Aspekt dieser Leute die einfach nur daneben stehen und filmen. Denn um viele Ecken haben sie dem Jungen doch auf eine Weise geholfen. Ob das Recht des Jungen verletzt wurde ist unbestreitlich, aber da es für eine vielleicht sogar gute Sache war und man es nicht mehr rückgängig machen kann, sollten wir uns dafür zu interessieren um vielleicht irgendwann unseren Schatten zu überspringen und doch noch etwas zu tun. Denn alles hilft. Sogar beten. Viele bestreiten das, aber die Bilder die mit einem #prayfor... verbreitet werden, sind vielleicht hilfreich denn die wenigen Menschen die wirklich beten, geben vielen anderen Mut. Nicht unbedingt durch göttliche Hilfe, egal von welcher Religion, sondern einfach nur die Tatsache dass sie es tun.
So kann uns sollte die Opferikone Omran nicht umsonst zur selbigen geworden sein, sondern etwas bewirken können.

1 Kommentar:

  1. Ein sehr ausführlicher und differenzierter Kommentar. Sie umkreiesen die Problematik und versuchen nachvollziehbar zu machen, wieso die Verbreitung solcher Bilder dennoch einen Sinn ergibt und womöglich etwas im bewusstsein der Menschen anstoßen kann. Sehr schön. Zu einer missverständlichen Formulierung noch ein Hinweis: Sie schreiben: » Ob das Recht des Jungen verletzt wurde ist unbestreitlich…«, es müsste aber heißen: »Dass die Rechte des Jungen am eigenen Bild verletzt wurden, ist unbestritten…«

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